enlightenment

ENLIGHTENMENT geht auf eine Kunstaktion aus dem Jahr 2012 zurück. Damals habe ich in völliger Dunkelheit im Flutkeller der Architekturfakultät der Fachhochschule Köln insgesamt acht Bilder von Hand geschaffen und sie unmittelbar nach ihrer Fertigstellung, noch in absoluter Abwesenheit von Licht, in einen undurchsichtigen Umschlag gesteckt. Erst als jedes Bild in seinem Umschlag versteckt war, wurde eine Kerze angezündet, mit deren Hilfe jeder Umschlag mit Siegellack versiegelt wurde. Bei der Entstehung dieser Bilder geschah etwas wirklich Beeindruckendes: Inmitten der absoluten Schwärze wurde ich von inneren Bildern überflutet, die ich so schnell wie möglich mit einem Stift zu Papier brachte. Der unmittelbare Zeichenimpuls war an einem bestimmten Punkt in jedem Bild gesättigt; ich wusste, das Bild war fertig. Ohne die Kontrolle des Auges entstanden Ausdrucksformen innerer dynamischer Bilder. Die Hände machten, was ich innerlich sah, in völliger Autonomie. Diese intensive Erfahrung möchte ich auch anderen ermöglichen. In einem völlig abgedunkelten Raum kann der Besucher dem inneren Drang und der Autonomie seiner Finger folgen, frei von jeglicher Kontrolle durch den eigenen Blick. Danach kann er selbst entscheiden, ob er sein Werk ans Tageslicht holt, um es zu begutachten, oder ob er es in einen Umschlag steckt und das Geheimnis seines Tuns noch nicht preisgibt. Es entstanden vom 10. bis zum 14. Mai 2023 viele beeindruckende Kunstwerke, die teilweise für immer den Blicken entzogen sein und in einem abgedunkelten Raum dem Tastsinn der Besucher zugänglich sein werden.

 

 

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